In der Corona-Krise haben sich viele Menschen vorgenommen wieder mehr auf die Gesundheit zu achten und mehr Sport zu treiben. Dabei wurden oft auch neue Sportarten entdeckt. Seit mehr als 3 Jahren gibt es in Unterwössen die Möglichkeit Kummooyeh, also den koreanischen Schwertkampf und das intuitive Bogenschießen mit einem kurzen Reiterbogen zu erlernen. Eine rund 20-köpfige Gruppe um den Trainer Dr. Frank Düren, 4. Dan Kummooyeh und 4. Dan Taekwondo, trifft sich einmal pro Woche zum Training. 

 

Sie denken vielleicht, „Schwertkampf, das ist nichts für mich“, aber gerade, weil dieser Sport so anders ist als Fußball, Fitness und Co., begeistert er immer mehr Frauen und Männer auf der ganzen Welt.

 

„Der Moment, wenn man zum ersten Mal sein Holzschwert blitzschnell aus der Scheide zieht und es mit einer eleganten Drehung wieder einsteckt, ist schon ein besonderes Gefühl. Man merkt einfach, dass man eine besondere Beziehung zum Schwert aufbaut, zu einer traditionellen Waffe, der man mit Respekt begegnen muss“ beschreibt Stefan Wörnle, selbst Schwarzgurt-Träger im Ju-Jutsu, der vor circa einem Jahr mit Kummooyeh angefangen hat. Viele Sportler aus anderen Kampfsportarten wie Taekwondo oder Ju-Jutsu sind auf die Kunst mit Schwert und Bogen umgestiegen oder betreiben sie als Zweitsportart. Frank Düren erklärt „Gerade wenn es gesundheitliche Einschränkungen bei der Ausübung einer anderen Kampfsportart gibt, bietet Kummooyeh durch den Fokus auf exakte Technik, Konzentration und Mediation eine neue Welt, in der es viel zu entdecken gibt“. 

Auch für Kinder und Jugendliche ist der Sport gut geeignet. „Ich trainieren seit rund 3 Jahren und hab schon den 1. Dan, also den schwarzen Gürtel und ich bin Junior Instructor“ erzählt der 16-jährige Maxi König. „Und ich liebe auch das Bogenschießen, bei dem wir ohne richtig zu zielen intuitiv schießen, und das sogar aus des Gehen oder aus der Drehung“. Eine Besonderheit ist hierbei auch die sogenannte Daumentechnik. Die Sehne des Bogens wird mit dem Daumen gezogen, die anderen Finger drücken den Pfeil auf die rechte Seite des Bogens und verhindern, dass der Pfeil bei Bewegungen verrutscht oder herunter fällt. So sind Schüsse in sehr schneller Folge und sogar im vollen Galopp von einem Pferd möglich. 

 

Kinder ab 10 Jahren sind beim Training mit dem Schaumstoff- und Holzschwert mit vollem Eifer dabei. Es gibt auch Freikampfübungen zum Auspowern, natürlich mit moderner Schutzausrüstung. Im Training herrscht große Disziplin und die Kinder gewöhnen sich schnell an die koreanischen Kommandos und die festen Regeln. Schließlich wird mit einer Waffe trainiert. Und wenn die „Großen“ mit ihren (stumpfen) Aluminiumübungsschwertern oder sogar mit scharfer Klinge Schnittübungen machen, leuchten die Augen des Nachwuchses.

 

Durch die gesamte Lockdown-Zeit fand regelmäßig ein Training statt, zunächst kontaktlos im Freien und später als Zoom-Video-Training. Die Techniken wurden verfeinert und der Kontakt blieb bestehen. Im April und Mai 2021 haben 5 Sportler des Kampfsportverein (KSV) Unterwössen sogar an einem internationalen Online-Wettbewerb teilgenommen und treten gegen Sportler aus 16 Ländern an. Dann wird sich zeigen, ob das viele Videotraining etwas gebracht hat.

 

Wenn der Lockdown vorbei und Sport wieder in größeren Gruppen möglich ist, startet der KSV Unterwössen einen neuen Anfängerkurs für Kinder und Erwachsene. Wer diesen tollen Kampfsport kennenlernen will, kann hier ein Video mit Impressionen aus dem Training ansehen oder unverbindlich im Training jeden Donnerstag ab 19 Uhr in der Schulturnhalle in Niedernfels vorbeischauen.