Das schafft Ihr nie!” “Was wollt Ihr ? Ju-Jutsu ? Vergeßt es !”

 

So war der einhellige Tenor auf der Jahreshauptversammlung des SV Unterwössen im März 1986, als von den Geschwistern Münch der Antrag für die Gründung einer Ju-Jutsu Abteilung gestellt wurde. Einzig der damalige 1. Vorstand Max Angerer mit seiner stets fairen und liberalen Einstellung zum Sport befürwortete die probeweise Gründung einer Ju-Jutsu Abteilung. Und schon ging es ab !

Binnen zwei Wochen umfaßte die Abteilung ca. 30 Mitglieder, die unter den Trainern Kerstin, Bärbel, Thorsten und Hellmut Münch die Prüfung zum gelben Gürtel ablegten.
Unterwössner Kinder, Jugendliche und einige Erwachsene nutzten mit Begeisterung das neue Sportangebot in Unterwössen.
Umso unverständlicher das Ergebnis einer SV - Vorstandssitzung, in der Ende 1986 die endgültige Gründung einer Ju-Jutsu Abteilung ohne Angaben von Gründen abgelehnt wurde.

Doch so leicht gaben wir, mittlerweile auf gut 40 Mitglieder gewachsen nicht auf...

1987:

1987 gründeten Bärbel Münch, Hellmut Münch sen. und jun., Dr. Zuschlag, Horst-Dieter Meirer, Michael und Ludwig Feßler und Erich Seeger den unter der Nr. 555 ins Traunsteiner Registergericht eingetragenen Kampfsportverein Unterwössen/Chiemgau e.V.
In der ersten Vorstandschaft wurden gewählt: H.-D. Meirer, M. Feßler und H. Münch.
Der Entschluß, einen eigenen Verein zu gründen, sollte sich in den nächsten Jahren als positiv für die Vereinsentwicklung herausstellen. Die Kampfsportler in Unterwössen waren so in der Lage, ihre Belange selbständig mit der Gemeinde zu regeln, ohne ständig auf einen großen Hauptverein Rücksicht nehmen zu müssen.
Der schon 1986 begonnene Trend konnte erfolgreich weitergeführt werden, der KSV ging in die erste Feuertaufe. Zwei Gürtelprüfungen wurden durchgeführt und eine Wettkampfmannschaft aufgestellt, die sogleich mit dem Gewinn der Bayerischen Meisterschaft durch Bärbel Münch einen großen Erfolg verbuchen konnte.
Ein herber Rückschlag war der plötzliche und unerwartete Tod von Hellmut Hubertus Münch sen. am 23.07.1987.
Münch, als Einzelkämpfer in der Kriegsmarine der Wehrmacht selbst in Jiu-Jiutsu ausgebildet, war der eigentliche Begründer des KSV. Er legte den Grundstein für die Kampfsportausbildung seiner Kinder und hatte die Idee zur Gründung des KSV´U.
Münch sen. wurde für seine Verdienste posthum zum Ehrenmitglied des KSV ernannt, sein Werk und seine Vorstellungen von Kampfsport von den jungen Nachfolgern im Verein weitergeführt.

1988:

1988 gab es einige schöne Jahresereignisse, an die wir auch heute noch gerne zurückdenken.
Kerstin etablierte sich als “letzte Münch” im Deutschen Ju-Jutsu Kader. Binnen kurzer Zeit war sie die Kämpferin mit der höchsten Punktezahl in Deutschland. Auch unsere Wettkampfmannschaft mit Wolfgang Götschl, Hans-Jörg Höger, Thorsten Münch, Lars Freckmann und Annette Purr konnten einige Siege für den KSV erringen.
Toll war der erste überregionale Lehrgang mit dem damaligen deutschen Ju-Jutsu Sportwart Eike Holtzhauer, der hier in Unterwössen ausgerichtet wurde.
Unsere damalige Jugendleiterin Kerstin Münch achtete sehr darauf, daß bei unseren Kindern und Jugendlichen nicht nur Ju-Jutsu Sport betrieben wurde. So legten 17 Jugendliche des KSV Ihr Sportabzeichen im DSB ab.
Für uns eine wichtige Verbesserung des Trainings war der Kauf von gebrauchten Stoffmatten, die bis heute ihren Dienst versehen.
1988 wurde auch der erste Selbstverteidigungslehrgang für die Bevölkerung des Achentals veranstaltet, der bis heute fast jedes Jahr wiederholt wird.
Ein bißchen schwierig war die Situation im Winter, da die Halle am Freitag abend von den Sportlern aus Schleching besetzt war. Wir mußten mit dem Erwachsenentraining in den kleinen Ringerraum neben der Turnhalle ausweichen, platzmäßig für die große Kampfsportgruppe ein schwerer Kompromiß. Dennoch waren wir dem Trainer der Ringer, dem leider schon verstorbenen Herrn Hütter sehr dankbar, daß er uns Ju-Jutsu Sportlern seinen Raum mit der Matte kostenlos zur Verfügung stellte.

1989:

Unser bestes Wettkampfjahr ! Der KSV kam, sah und siegte ! Unsere siebenköpfige Wettkampfmannschaft holte sich auf dem Gürtelfarbenturnier und der bayerischen Meisterschaft insgesamt vier 1. Plätze.
Kerstin bestand die strenge Prüfung zum Schwarzgurt (1.DAN) und Hellmut absolvierte die Fachübungsleiterprüfung Ju-Jutsu.
Im KSV wurde seit jeher auch der Kontakt zu anderen Kampfsport- verbänden großgeschrieben. Nur wer über den eigenen “Tellerrand” hinaussieht, kann sich umfassend fortbilden. So veranstalteten wir mit Walter Fix (3.DAN) einen Tae Kwon Do Lehrgang, in der uns ein interessanter Einblick in verschiedene Fußstoßtechniken gegeben wurde.
Die beiden erfolgreichen Ju-Jutsu Mädchen Claudia Kollroß und Gabi Kadur wurden zu Jugendtrainerinnen weitergebildet und immer stärker ins Training als Ausbilder miteinbezogen.

1990: 

In diesem Jahr etablierte sich der KSV mit Fortbildungslehrgängen auch auf Landesebene in Bayern. Wir führten unseren ersten Lehrgang für Braun- und Schwarzgurte aus ganz Bayern durch, ein schöner Erfolg für den KSV.
Hier galt der Dank besonders Bürgermeister Kurz-Hörterer, der in der Planung mit Rat und Tat zur Seite stand und die Begrüßungsrede sprach.
Der Schwerpunkt der Ausbildung lag 1990 eindeutig im Kinder- und Jugend-
bereich, wo wir zwei Gürtelprüfungen durchführen konnten. Caroline Fuchs und Martin Wiendl waren damals die jüngsten Gelbgurtträger in Bayern